czwartek, 7 lutego 2013

Die Bahn macht (nicht) mobil!









Gefangen in Schnee, Eis und Kälte. In Niedernhausen.

Okay, eins vorneweg: Ich bin wirklich selber schuld. Ich habe darauf vertraut, dass die Deutsche Bahn mich pünktlich zu meinem Zielort bringt. Ja, das war naiv von mir! Ich bin seit nunmehr 8 Jahren regelmäßigen mit der Bahn in Deutschland unterwegs. Ich hätte es wirklich besser wissen müssen.
Dennoch: Man ist ja ein Optimist - was bleibt einem heutzutage auch anderes übrig? Als ich letzte Nacht um 00:30 immer noch nicht geschlafen habe, hatte ich kurz überlegt, ob ich nicht die spätere Verbindung nach Wiesbaden nehmen soll - was mir satte 1,5 Stunden mehr Schlaf gebracht hätte! "Nein", sagte ich mir, "ich habe ja gesagt, dass ich um 10:00 Uhr da bin, also fahre ich auch um 08:18 Uhr". So weit, so gut.
Als ich dann heute morgen um 08:15 Uhr in Limburg am Bahnhof ankam, hatte ich schon eine üble Vorahnung: Der Stadt-Express, welcher ja um 08:18 Uhr losfahren sollte, stand nicht am Gleis. Die Anzeigentafel setzte die stehengelassenen Pendler darüber in Kenntnis, dass der SE aus Frankfurt sich um 20 Minuten verspätet - was auf Deutsch heißt, dass sich seine Rückfahrt nach Frankfurt ebenfalls verzögert. Allerdings ahnte da noch keiner, in welchem Ausmaß dies geschehen sollte.
Um 08:20 Uhr rollte der SE dann an. Ich dachte mir noch, dass sich die Abfahrt ja jetzt nur um maximal 5 Minuten verzögern würde und ich folglich meinen Anschlusszug nach Wiesbaden in Niedernhausen noch locker erwischen würde. Aber nein: Ich hatte die Rechnung ohne die Bahn gemacht! Die Abfahrt verzögerte sich um satte 30 Minuten. An den Anschlusszug in Niedernhausen war nicht mehr zu denken. 
Während der Zug dann in Niederhausen ankam, machte unsere charmante Zugbegleiterin - die sich natürlich tunlichst vor einer Fahrkartenkontrolle gedrückt hat, um unganehmenen Fragen der nörgelnden und angepissten Fahrgäste zu entgehen - eine Durchsage, dass man jetzt noch die S2 nach Dietzenbach erreichen könne. Gleis 6, selber Bahnsteig gegenüber. Und Wiesbaden? 
In Niederhausen um 09:28 Uhr angekommen, gab die dortige Anzeigentafel aufgrund von "is' nich'" keine Informationen darüber, wann der nächste Zug nach Wiesbaden fährt. Gemäß dem Bahnslogan "Die Bahn macht mobil" machten sich die alleingelassenen Fahrgäste also auf zum nächsten Fahrplanständer. Dieser schließlich setzte uns darüber in Kenntnis, dass der nächste Zug nach Wiesbaden um 10:03 Uhr fährt. 
In meiner wütenden Verzweiflung machte ich mich auf zur Bushaltestelle vor dem Bahnhofsgebäude, in der Hoffnung, dass wenigstens noch ein Bus vorher fährt. Der letzte fuhr um 09:24 Uhr (kotz) und der nächste dann erst wieder um 10:08 Uhr...

Also stand man nun da, in Niedernhausen, einem Umsteigebahnhof ohne Überdachung (bei Schneefall!) und - mittlerweile ein vertrautes Bild auf deutschen Bahnhöfen - mit einer verschlossenen, ungenutzten, verkommenen Bahnhofshalle. Der Kälte und dem Schnee ausgeliefert.
Überdachungen werden (vor allem im Winter) einfach überbewertet!
Kundenservice sieht wohl anders aus...

Was bleibt einem also übrig? Einige Schlaumeier - darunter eine Gruppe karnevalistisch verkleiderter Frauen - kamen auf die Idee, in der Unterführung Schutz vor der Kälte zu suchen. Da wurde man als Bahnkunde aber wieder vor eine äußerst schwere Wahl gestellt: Draußen stehen und sich den Allerwertesten abfrieren, oder doch lieber in die Unterführung runtergehen, dort wenigstens nicht den eisigen Wind ins Gesicht bekommen, dafür aber das äußerst angenehme Aroma von ein paar Tage altem Urin in der Nase zu haben.  Ich entschied mich für den Kältetod.
Anheimelnde Athmosphäre

 So standen wir alleingelassenen Bahnkunden also da und warteten auf den nächsten Zug, der uns von der Kälte bzw. dem Uringeruch befreien und endlich an unseren Zielort Wiesbaden bringen sollte. Der kam dann auch überpünktlich (es war ein Vectus-Zug, also kein DB-Zug!) um 10:00 Uhr. Um 10:03 Uhr fuhr er dann ab.

Die Ironie: Es war genau der Direktzug von Limburg nach Wiesbaden, den ich in Erwägung gezogen hatte zu nehmen. Ich hätte 1,5 Stunden länger schlafen können. Für die Zukunft weiß ich bescheid!
 
 




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